Im Auftrag von Plan International führt der Verein ab dem 1. April 2019 ein Programm durch, dass Mädchen Clubs in vier urbanen Zentren in Guinea unterstützt. Die Clubs bieten den Mädchen die Möglichkeit in einem geschützten Rahmen ihre Rechte kennenzulernen und zu verstehen und sie lernen Methoden und Fähigkeiten, sich selbst durchzusetzen und ihre Interessen wirkungsvoll zu vertreten. Der Fokus der Aktivitäten liegt auf
Menschenrechten und Kinderschutz
Dem Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit
Gendernormen und Inklusion
In Guinea bestehen für Mädchen und junge Frauen viele Barrieren für den Zugang zu Bildung und einem selbst bestimmten Leben. Frühverheiratung ist die Norm. Rund 19% der Mädchen werden schon vor dem 15. Lebensjahr verheiratet. Der Anteil der Mädchen, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet werden liegt zwischen 65 und 75 %, je nach Region. Weibliche Genitalbeschneidung ist weit verbreitet und Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist in der Gesellschaft noch tief verankert. Mädchen Clubs sollen einen Beitrag dazu leisten das Selbstbewusstsein von Mädchen zu stärken und sie beim Dialog mit Familien und Gemeinden zu unterstützen. Langfristig können nur so gesellschaftliche Normen und Praktiken verändert werden.
Der Kampf gegen HIV/AIDS und Tuberkulose im Ostkongo
In der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) liegt die HIV-Prävalenz bei etwa 1,2%, wobei marginalisierte Gruppen wie Überlebende sexueller Gewalt, Männer, die sexuellen Kontakt mit Männern haben, und Sexarbeiterinnen besonders stark betroffen sind. Etwa 29% der HIV-positiven Schwangeren übertragen das Virus auf ihre Neugeborenen, was signifikant zur Verbreitung von HIV beiträgt.
Health Focus e.V. unterstützt daher die nationale Strategie zur Bekämpfung und Einschränkung von HIV/AIDS im Osten des Landes mithilfe von Geldern des Globalen Fonds zur Bekämpfung von HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria (GFATM). Das Programm beinhaltet Präventions- und Behandlungsaktivitäten für Menschen, die mit HIV leben, und möchte folgendes erreichen:
1) Verringerung der Transmission von HIV von Mutter auf Kind vom 34,4% auf 8%;
2) Verringerung der Sterberate aufgrund von HIV von 75 von 1000 Menschen im Jahr 2012 auf 32 von 1000 im Jahr 2017; und
3) Angebot antiretroviraler (ARV) Behandlung für 90% der HIV und Tuberkulose-infizierten Patienten bis März 2018.
Das Expertenteam von Health Focus e.V. unterstützt 11 Gesundheitsdistriktverwaltungen in der Provinz Süd Kivu – Walungu, Kaziba, Ibanda, Bagira-Kasha, Kamituga, Lemera, Ruzizi, Uvira, Nundu und Fizi – sowie deren nachgeordneten Gesundheitseinrichtungen bei der bedarfsgerechten Bestellung von Medikamenten zur Diagnose und Therapie von HIV/AIDS und Tuberkulose, bei der Integration HIV-positiver Menschen in spezifische Versorgungsprogramme, und bei Sensibilisierungsprogrammen.
In 2016 und 2017 wurden 367 686 Frauen und Männer in den 11 Gesundheitsdistrikten auf HIV getestet und kennen nun ihre Resultate, 8 689 davon waren HIV-positiv und sind seither in Behandlung. 12 826 seropositive Menschen wurden zusätzlich noch auf eine Co-Infektion mit Tuberkulose getestet.
Post-Ebola Interventionen in der Republik Guinea
Der Ebola-Ausbruch hat die Schwächen des nationalen Gesundheitssystems der Republik Guinea offenbart. Seit Ausbruch der Seuche sind zudem viele Gesundheitsmitarbeiter verstorben oder haben die Dienste aus Angst vor Ansteckung verlassen. Die Kapazitäten des Gesundheitssystems sind somit zusätzlich geschwächt worden.
Der Health Focus e.V. möchte mit diesem Projekt zu einer Qualitätsverbesserung der Gesundheitsdienstleistungen beitragen und insbesondere die Sicherheit der Beschäftigten und der Patienten in den Gesundheitseinrichtungen erhöhen. Darüber hinaus soll die Zivilgesellschaft bis zum Ende der Projektlaufzeit stärker in die Krankheitskontrolle und Kommunikation zu künftigen Epidemien eingebunden sein (Ebola, Cholera, Meningitis).
Die Projektaktivitäten umfassen unter anderem:
Training von Gesundheitspersonal im Bereich der medizinischen Diagnostik und Labormedizin
Entwicklung von Systemen (inklusive Ausbildung) zum Umgang mit gefährlichem medizinischen Abfall (u.a. Sanierung/Ausstattung von/mit Verbrennungsanlagen)
Unterstützung im Bereich Früherkennung von Epidemien und Entwicklung eines Frühwarnsystems
Regelmäßigen Erfahrungsaustausch zu bewährten Praktiken und Ergebnissen mit den wichtigsten Beteiligten im Gesundheitsministerium und Gesundheitspersonal aus anderen Landesteilen.
Studie zur psychosozialen Versorgung von Flüchtlingen in Gemeinschaftsunterkünften im Land Brandenburg
Das Jahr 2015 war für ganz Deutschland eine Herausforderung im Zusammenhang mit der Aufnahme von ca. 1.100.000 geflüchteten Menschen. Auch wenn lange bekannt war, dass Flüchtlingsströme in Deutschland zu erwarten sind, war das Land auf diese hohe Zahl an geflüchteten Menschen sowohl auf Bundes- wie auch auf Landes- und Kommunalebene unzureichend vorbereitet. Daher wurden allerorts rasch Unterkünfte hergerichtet, indem Pensionszimmer angemietet bzw. bestehende Gemeinschaftsunterkünfte überbelegt, Leichtbauhallen errichtet oder - im schlimmsten Fall - Turnhallen zu Massenunterkünften umfunktioniert wurden. Es mussten zügig Standards für die Sicherheit, den Schutz und die psychosoziale Betreuung von Flüchtlingen in den existierenden Unterkünften erarbeitet und verabschiedet werden, die über die rein räumlichen und sanitären Standards hinausgehen. Die Träger von Flüchtlingsheimen wissen um die Probleme, die z.B. durch zu enge Wohnverhältnisse und sanitäre Bedingungen, durch die gemeinsame Unterbringung von Flüchtlingen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, durch die gemeinschaftliche Unterbringung von jungen Männern und Frauen sowie Familien mit Kindern oder durch unzureichende gesundheitliche Versorgung entstehen können. Auch im Land Brandenburg gab es keine verbindlichen Standards zur Unterbringung in Flüchtlingsunterkünften.
In Kooperation mit dem AWO Bezirksverband Potsdam e.V., der u.a. Träger von Ausbildungsstätten und Schulen, Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe sowie von Gemeinschaftsunterkünften für Asylsuchende ist, und mit Förderung von Aktion Mensch analysierte der Health Focus e.V. die Rahmenbedingungen in sechs ausgewählten Unterkünften und erfasste die psychosoziale Situation der Flüchtlinge mithilfe von leitfaden-gestützten Interviews mit Geflüchteten, den Heimleitungen, SozialarbeiterInnen und Wachschutzmitarbeiterinnen der Einrichtungen sowie mit kommunalen Behörden des Landkreises und VertreterInnen des Flüchtlingsrates Brandenburg. Auf Grundlage dieser Studie entwickelte der Health Focus e.V. Empfehlungen und Standards für die Unterbringung und psychosoziale Versorgung für das Land Brandenburg, um die Bedingungen für Flüchtlinge zu verbessern und ihnen eine angemessene Betreuung zu bieten.
Diese Empfehlungen wurden im Februar 2016 auf einer Pressekonferenz unter Einbeziehung von Kommunal- und Landespolitikern sowie von Kommunalbehörden vorgestellt.
Angie ist ein Mädchen aus Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo, die an einer akuten lymphatischen Leukämie erkrankte. Diese ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems (Blutkrebs) und eigentlich sehr selten. Die Krankheit tritt am häufigsten bei Kindern und Jugendlichen auf. Moderne Untersuchungs- und Therapiemöglichkeiten erlauben es, dass fast 90% der betroffenen Patienten die Krankheit überleben. Nicht so in Kinshasa. Angie hatte in ihrer Heimatstadt keine Chance auf Genesung. Deshalb setzte sich das Team von Health Focus gemeinsam mit “Ein Herz für Kinder”, “Aktion Kindertraum”, “Krebskranke Kinder in Not” und dem “Verein für krebskranke Kinder in Rostock” dafür ein, dass Angie im Universitätsklinikum Rostock behandelt werden konnte. Ein Jahr nach Diagnosestellung, im Frühjahr 2015, galt Angie als geheilt und konnte in die Erhaltungstherapie entlassen werden. Ein schöner Erfolg und eine große Freude für alle Beteiligten. Wir danken an dieser Stelle nochmals allen Spenderinnen und Spendern für ihr Engagement.
Heute, im Frühjahr 2018, lebt Angie mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester in Lyon/Frankreich, besucht die örtliche Schule, nimmt das Angebot der regelmäßigen medizinischen Kontrolluntersuchungen wahr und lebt ein Leben wie alle Teenager.